750 Zuschauer bekamen beim Saisoneröffnungsspiel der Landesliga ein typisches Derby zu sehen. Ein Spiel, das am Ende 5:2 für den Favoriten hätte ausgehen können aber durchaus auch den Kickers einen Teilerfolg hätte bescheren können.
Während Röslau von Beginn an versuchte seiner Favoritenrolle gerecht zu werden vertrauten die ersatzgeschwächten Kickers eher auf Unterstützung aus dem Himmel. „Hinten dicht machen und vorne wird uns schon der liebe Gott helfen“, so die Devise der Kickers. Eine Rechnung die auch in den ersten zwanzig Minuten aufzugehen schien. Röslau machte zwar das Spiel, doch eine gewisse Nervosität war ihnen bei den gefährlichen Gegenangriffen der Kickers anzumerken. Und genau so ein schnell vorgetragener Gegenstoß brachte auch die Führung für die Selber. Aus der Mitte heraus verlagerte der Ex-Röslauer Mashun Deniz das Spielgeschehen auf links, herrlich zu Maximilian Christl, der direkt auf Edu Root weiterspielte und im Nachschuss stand Dominik Dotzauer (Foto) genau richtig. „Geht das schon wieder los“, so der Kommentar eines Röslauer Zuschauers. Dominik Dotzauer konnte es egal sein. Er schrieb Geschichte mit dem ersten Saisontreffer in der Landesligasaison, genauso wie der Röslauer Kapitän Tobias Benker,
der mit der ersten gelben Karte im Spiel nach dem Rückstand ein Zeichen setzen wollte, danach aber Lammfromm war.
Die Heimelf legte nun eine Schipp drauf. Vor allem über die wieselflinken Außen Julian Ponader und Ege Oezkan ging gehörig Gefahr aus. Hier hatten Bastian Winkler und Kerim Araci mehr zu tun als ihnen lieb war. Dann war es doch geschehen. Vor rechts kommend knallte Julian Ponader die Kugel an die Unterkante der Latte und von da sprang diese hinter die Linie. Jetzt rollte der Zug des Favoriten und nur acht Minuten später war der überragende Kaan Geezer zur Stelle mit seinem 2:1. Die Kickers sehnten den Halbzeitpfiff herbei.
Nach dem Wechsel wurde das Spiel wenig ansehnlich. Der qualitativ besser bestückte Kader der Heimelf hatte weiterhin mehr vom Spiel. Chancen gab es nur noch wenige. Bei Selb verzogen Kerim Araci und auch Ertac Tonka wurde wegen Abseits zurückgepfiffen. Für die Schlüsselszene sorgte aber der äußerst schwache Schiedsrichter Andreas Stolorz. In der 63.min. konnte der Vorwärtskeeper Sebastian Blechschmidt den Ball zwei Meter außerhalb des Strafraums nur mit der Hand aufhalten. Für die Spieler und Zuschauer, die in der Nähe standen, deutlich sichtbar und auch der Schiedsrichter und sein Assistent sahen es aber die Pfeife blieb stumm. Unglaublich!!! In dieser Szene hätte das Spiel durchaus nochmals eine Wende nehmen können. So aber häuften sich nun die Fouls und natürlich wurde es ein farbiges Kartenspiel. Hervorzuheben hier der Röslauer Ondrej Hamada, der keine fünf Sekunden auf dem Platz stand und schon gelb sah, genauso wie der Kickersspieler Mashun Deniz der als erster Spieler die wieder eingeführte zehn Minuten Zeitstrafe bekam, weil ihm die Fahne an der Mittellinie nicht gefiel.
Der Sieg für Röslau geht absolut in Ordnung. Mit einem richtigen Knipser vorne drin, wären sie wohl noch stärker. Die Kickers aber zeigten sich nach der Pokalpleite bestens erholt. Schade nur, dass mit Fabian Bösel, Marius Kuhl und Christoph Kaschel gleich drei wichtige Spieler ausfielen, zu denen sich nun womöglich noch Alexander Seidel gesellen wird, der in der 80.min. verletzt runter musste. Natürlich wird es schwer am Dienstag um 18.30 Uhr im Thomas-Lang-Waldstadion, wenn der Bayernligaabsteiger SV Seligenporten seine Visitenkarte abgibt. Aber alles Jammern hilft nicht. Mund abwischen, mehr Disziplin auf den Rasen bringen und dann „Schau mer mal“, so die Kickers Verantwortlichen, die jetzt auch auf die Unterstützung des Selber Fußballwelt hoffen.
Foto: Kickers Selb